DIE POSITIONIERUNG VON MOBILFUNKSTANDORTEN

DIE POSITIONIERUNG VON MOBILFUNKSTANDORTEN

Warum steht eine Mobilfunkanlage hier und nicht dort?

Nach welchen Kriterien werden die Mobilfunkstandorte ausgewählt? Warum bedeutet die Verlegung eines Sendemastes an den Ortsrand nicht unbedingt eine Abnahme der Immissionen?

Wohin mit der Mobilfunkanlage?

Unabhängig von rechtlichen Verfahren erfolgt die Errichtung von Sendeanlagen nicht willkürlich, sondern nach technischen Kriterien. Diese orientieren sich an den jeweiligen Sende- und Empfangsbedingungen, die von verschiedenen Parametern wie etwa Nutzungsgrad, Topografie, Verbauungsgrad etc. sowie den Anforderungen und Anzahl der Kunden abhängen. Im städtischen Bereich etwa sind aufgrund der größeren Anzahl von Gesprächen oder Datenmengen, die gleichzeitig abgeführt werden sollen, mehr Sendeanlagen notwendig als in weniger dicht besiedelten Gebieten.

Sendeleistungen und Exposition

Mobilfunkanlagen werden mit sehr geringen Sendeleistungen betrieben und haben aus diesem Grund eine stark begrenzte Reichweite – auch deshalb, weil ein Handy zur Mobilfunkanlage zurücksenden können muss und über eine noch geringere Sendeleistung als die Mobilfunkanlage verfügt. In diesem System prüfen sowohl Handy als auch Sendeanlage laufend die Empfangsbedingungen und regulieren die Sendeleistung so weit wie möglich nach unten. Ein klug geplantes, dichtes Netz aus Mobilfunkanlagen trägt damit zu einer Reduktion der persönlichen Exposition bei.

Oft wird die Forderung erhoben, einen Sendemast an den Ortsrand zu verlegen. Die Annahme, dass die Immissionen verringert werden, wenn der Sendemast in größerer Entfernung errichtet wird, trifft jedoch nicht zu. Der Sender müsste in diesem Fall zur Erreichung desselben Versorgungsgebietes entsprechend mehr Energie aussenden und auch das Handy müsste mit viel größeren Leistungen arbeiten. Dies schlägt sich nicht nur in höheren persönlichen Expositionen beispielsweise am Kopf, sondern auch in verringerten Akkulaufzeiten nieder.
Je näher eine Sendeanlage bei ihren Kunden steht, desto geringer sind der benötigte Energieaufwand von Sender und Handy und damit auch die Immissionen. Es gilt: Entfernung ist nicht immer sinnvoll!

Wie funktionieren die Antennen?

Mobilfunkantennen bündeln ihre elektromagnetischen Felder und senden sie wie das Licht einer Taschenlampe hauptsächlich in eine bestimmte Richtung. In dieser sogenannten Hauptsenderichtung werden die in Österreich anzuwendenden Grenzwerte bereits nach wenigen Metern unterschritten, außerhalb der Hauptsenderichtung – z.B. unterhalb von Mobilfunkanlagen – bereits nach einigen Dezimetern.

Lesen Sie mehr zur Funktionsweise eines Mobilfunknetzes in dieser Broschüre: https://fmk.gefi.at/wp-content/uploads/2020/10/FMK_Mobilfunk_Wie-geht-das.pdf

Personenschutz

Der Abstand zur Antenne, ab dem die Personenschutz-Grenzwerte unterschritten werden, heißt Sicherheitsabstand. Dieser kleine Bereich liegt direkt vor der Antenne und ist in der Regel nicht öffentlich zugänglich. Wäre er zugänglich, dürfte die Antenne so nicht errichtet werden. Dies wird in der Praxis streng geprüft und wenn nötig, werden Zutrittsbeschränkungen vorgesehen.

Damit eine Person in der Hauptsenderichtung so exponiert ist, dass der Grenzwert überschritten wird, müsste diese Person sich sehr nahe vor der Antenne aufhalten, was durch eine entsprechende Planung und Bauausführung von Sendeanlagen verhindert wird. Das Wesen des Zusammenspiels von Immissionsgrenzwert und Schutzabstand ist es, überall dort, wo sich Menschen aufhalten können, sicherzustellen, dass die Grenzwerte jedenfalls eingehalten werden.

Für beruflich exponiertes Personal, das sich nur kurzzeitig im direkten Nahbereich von Antennen aufhalten könnte, gelten eigene Grenzwerte und Bestimmungen. So ist es bis zu einem maximalen Aufenthalt von 6 Minuten möglich, an der Vorderseite der Antenne zu stehen oder vorbeizuklettern, ohne die Grenzwerte zu überschreiten. Längerfristige Arbeiten vor Antennen müssen in jedem Fall mit dem jeweiligen Mobilfunkbetreiber abgestimmt werden, der auch das Prozedere festlegt. Mehr Informationen zur beruflichen Exposition in der Nähe von Mobilfunkanlagen finden Sie in dieser Broschüre: https://fmk.gefi.at/wp-content/uploads/2020/10/VEMF-Mobilfunk-Technik-und-Bewertung-Informationen-fur-Sicherheitsfachkrafte-fur-die-Arbeitsplatzevaluierung-nach-VEMF.pdf

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