Offener Brief
29.11.2017
Sehr geehrter Herr Prof. DI Dr. Hutter!
Vor einigen Tagen haben Sie einem Magazin ein Interview gegeben, das aufhorchen lässt:
„Elektrosmog macht immer öfter krank“ liest man in dem Artikel. Kombiniert wird das damit, dass die IARC elektromagnetische Felder, „wie sie bei Mobilfunk auftreten“ als möglicherweise krebserregend eingestuft hat und dass „elektrosensitive“ Menschen sagen, sie leiden körperlich unter den Auswirkungen von elektromagnetischen Feldern“ (EMF); es folgt eine Auflistung aller möglichen Symptome, ein eindeutiges Beschwerdebild gäbe es aber nicht.
Sie geben Tipps, man müsse andere „verursachende Krankheiten“ ausschließen und elektromagnetische Felder in der Wohnung messen. Leider gäbe es kaum schützende Maßnahmen gegen EMF im Freien, was „elektrosensitive“ Menschen seelisch belaste.
Die WHO sagt das Gegenteil!
Sehr geehrter Herr Professor, was Sie nicht sagen ist, dass es keine Verbindung zwischen den Symptomen und elektromagnetischen Feldern gibt.
Ihre Meinung steht nämlich im Gegensatz zu dem, was man im Factsheet 296 der Weltgesundheitsorganisation WHO lesen kann. Sie sagt, dass nicht EMF selbst, sondern viel mehr die Angst davor, Auslöser von „unspezifischen Symptomen“ ist.
Wer sich fürchtet, schläft tatsächlich schlechter
Kurz gesagt: Es ist wissenschaftlich bestens dokumentiert, dass Menschen elektromagnetische Felder, wie sie für Mobilfunk eingesetzt werden, nicht „erspüren“ können. Liest man aber Artikel und Interviews wie dieses, ist es nur allzu verständlich, dass manche Menschen sich zu fürchten beginnen. Niemand schläft mit diffusen Ängsten gut und Schlafmangel kann wirklich krank machen.
Dabei ist Mobilfunk so „gefährlich“ wie Ginkgo-Biloba-Extrakt – sagt die zitierte IARC
Damit sich die volle Wirksamkeit unbegründeter Angst so richtig entfalten kann, werden Sätze wie, „Elektrosmog macht immer öfter krank“ besonders herausgestrichen und die Leserschaft mit der Meldung, dass EMF „möglicherweise krebserregend“ ist, völlig unkommentiert konfrontiert. Tatsächlich bedeutet dies lediglich, dass es zwar theoretisch „möglich“, aber eben nicht „wahrscheinlich“ ist (dafür kennt die IARC eine eigene Kategorie).
Leser werden mit der Einschätzung des Risikos allein gelassen
Würde man nämlich in dem Artikel lesen, dass auch Aloe Vera-Extrakt, Kokosnussöl und Ginkgo-Biloba-Extrakt ebenfalls als „möglicherweise krebserregend“ von der IARC eingestuft sind, dann würden wohl Mobilfunk, WLAN und andere Anwendungen von den Lesern richtig eingeordnet werden – und der eine oder andere heute besser schlafen.
Mit den besten Grüßen,
das Team des Forum Mobilkommunikation
Rückfragehinweis:
Gregor Wagner
Pressesprecher
Forum Mobilkommunikation – FMK
Mariahilfer Straße 37-39, A-1060 Wien
Mobil: +43 664 619 25 12
Fix: +43 1 588 39 15,
Fax: +43 1 586 69 71
Email: wagner@fmk.at
Website:www.fmk.at