Informationen und Ergebnisse zu den Mobilfunkmessreihen in Zusammenarbeit mit dem TÜV und der Technischen Hochschule Deggendorf.
Für die Übermittlung von Sprache und Daten werden im Mobilfunk elektromagnetische Felder verwendet. Über ihre Stärke und ihr Ausbreitungsverhalten kursieren zahlreiche Mythen. Dabei lassen sich die unsichtbaren elektromagnetischen Felder mit großer Präzision messen und sichtbar machen.
Messungen von Mobilfunksystemen erfordern langjährige Erfahrung, hohes technisches Know-How und entsprechende spezielle Ausrüstung. Deshalb hat das Forum Mobilkommunikation ausschließlich angesehene Einrichtungen mit entsprechendem Expertenwissen mit der Durchführung normgerechter Messungen beauftragt:
Die Messreihen der Jahre 2007, 2009 und 2012 wurden von TÜV Austria Services GmbH durchgeführt, die Messreihe des Jahres 2017 wurde von der Technischen Hochschule Deggendorf/Bayern (Fakultät Elektrotechnik, Medientechnik und Informatik)durchgeführt.
TÜV Austria verfügt über langjährige Erfahrung in der Konformitätsbewertung von Funksendeeinrichtungen (z.B. Betriebsfunk, Mobilfunk, TV [DVB], Rundfunk usw.) und das aus dieser Tätigkeit entwickelte Know-how für die Beurteilung von Sendefunkanlagen – beides sind die Voraussetzung für die fachgerechte Beurteilung von Expositionssituationen.
Der Fachbereich Nachrichtentechnik/EMV der TÜV Austria Services GmbH verfügt für Messungen und Expositionsbeurteilungen in elektromagnetischen Feldern am Arbeitsplatz oder für die Allgemeinbevölkerung vor Ort als eine der wenigen Stellen in Österreich über eine entsprechende Akkreditierung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA).
Die Fakultät Elektrotechnik, Medientechnik und Informatik an der Technischen Hochschule Deggendorf in Bayern forscht seit vielen Jahren im Bereich der elektromagnetischen Verträglichkeit, d.h. der Beziehung von elektromagnetischen Feldern und der Umwelt, sowie der Messung hochfrequenter und niederfrequenter Felder im Bereich der Nachrichtenübertragungstechnik und Mobilfunktechnologie. Sie verfügt so über ausgewiesenes Expertenwissen und erstellt seit vielen Jahren Gutachten in diesem Bereich.
SÄMTLICHE MESSWERTE UNTERSCHREITEN DIE GRENZWERTE
Die im Rahmen der Messreihen 2007 – 2017 erhobenen Werte entsprachen in ihrer Höhe bisherigen nationalen und internationalen Messreihen: An sämtlichen Messpunkten in Österreich werden die geltenden Grenzwerte erheblich unterschritten. Selbst der höchste gemessene Wert (GSM 900) lag bei nur 0,01225 Watt/m² und schöpfte somit nur rund 0,3 % des geltenden Grenzwertes von 4,5 Watt/m² für diesen Frequenzbereich aus.
In allen neun Bundesländern wurden an ca. 520 Messpunkten in rund 200 Gemeinden von den Technikern des TÜV die auftretenden Immissionen in unmittelbarer Nähe von Mobilfunkstationen an öffentlich zugänglichen Plätzen geprüft. Die Auswahl der Gemeinden fand in Abstimmung für die Auftaktmessreihe mit dem BMVIT statt, wobei bei den ersten drei Messreihen vor allem jene Gemeinden ausgewählt wurden, in denen es in der Vergangenheit Diskussionen um Mobilfunk gegeben hatte, da hier von einem erhöhten Informationsbedarf ausgegangen werden konnte. Um einen flächendeckenden, repräsentativen Überblick über Österreich zu erhalten, wurden Gemeinden von unterschiedlicher Größe in allen Bundesländern aufgenommen. Für die 4. Messreihe wurden aufgrund des Ausbaustandes alle Bezirkshauptstädte ausgewählt; da in vielen bereits in den ersten drei Messreihen Messwerte erfasst wurden, ist so eine Aussage über die Weiterentwicklung der Immissionen durch den Ausbau neuer Mobilfunkgenerationen möglich.
NEUE MESSREIHE 2017/18 ERFASST ERSTMALS AUCH LTE
Die jüngste Messreihe 2017/18 in 71 österreichischen Bezirkshauptstädten hat erstmals auch die neueste Mobilfunktechnologie LTE erfasst. Landeshauptstädte wurden in dieser Messreihe nicht vermessen.
Um vergleichbare Resultate zu erhalten und dem Datenschutz Genüge zu tun, wurden die Messungen jeweils untertags an öffentlichen frequentierten Plätzen (z.B. vor dem Rathaus einer Gemeinde) durchgeführt. Die Immissionserfassung erfolgte an jedem Punkt über einen Mittelungszeitraum von sechs Minuten und orientierte sich damit an den Vorgaben der OVE-Richtlinie R23-1 und wurden während der „busy hours“ (08:00 – 20:00 Uhr) durchgeführt.
Wie auch in den drei vorangegangenen Messreihen wurden für einen besseren Überblick über die allgemeine Immissionsverteilung und die Gesamtimmissionen hochfrequenter Funkquellen an allen Messpunkten auch die Immissionen anderer Funkdienste wie Schnurlostelefone, Radio- und TV-Sender usw. erfasst. Die Messergebnisse beziehen sich ausschließlich auf den gewählten Messpunkt.
Für 37 der 71 Messpunkte lagen Ergebnisse aus früheren FMK-Messkampagnen vor (2007, 2009, 2012). An diesen Punkten kann somit ein Vergleich der aktuellen Ergebnisse mit den früheren Messresultaten erfolgen. Im Mittel ergab sich zwischen den aktuellen und den früheren Messungen bei ausschließlicher Betrachtung des Mobilfunkbereichs eine Immissionszunahme um den Faktor 1,75. Berücksichtigt man alle Funkimmissionen, so liegt dieser Faktor bei 1,45. Ausgehend von der geringen Höhe der Immissionen an den Messorten ist die nun gemessene Gesamtimmission nach wie vor sehr klein – die höchste gemessene Gesamtimmission dieser Messreihe schöpft den Grenzwert nur zu 0,45% aus und liegt damit um einen Faktor 220 unter den Personenschutzgrenzwerten. Die österreichweit verbindlich anzuwendenden Personenschutzgrenzwerte (OVE-Richtlinie R23-1:2017-04-01) für die Allgemeinbevölkerung werden damit weit unterschritten.
Die Ergebnisse der Messreihen finden Sie auch in der Online-Karte zu den Mobilfunk- und Rundfunkstationen unter www.senderkataster.at und in den Mobilfunkmessreihen Ergebnisse.