Was kann ich als Elternteil (Erziehungsberechtige) machen, wenn mein Kind ungeeignete Inhalte mit dem Handy tauscht?
- Thematisieren Sie aufrichtig, wie Sie über problematische und für Kinder nicht geeignete Inhalte denken und warum diese für Kinder ungeeignet sind.
- Machen Sie auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen aufmerksam. Besitz und Weitergabe von brutalen Gewaltvideos und Pornographie ist nach dem Jugendschutzgesetz verboten.
- Reagieren sie nicht über, wenn Sie erfahren, dass Ihr Kind Kontakt mit ungeeigneten Inhalten hatte. Da für Kinder und Jugendliche das Handy ein wichtiges Kommunikationsmittel in ihrem Freundeskreis und Alltag ist, besteht die Angst, dass ihnen nach einem Gespräch mit den Eltern das Handy weggenommen wird. Ein Handyverbot ist meist kein Ausweg. Entscheidend ist die Auseinandersetzung mit den Ursachen.
- Versuchen Sie, Ihr Kind zum Nachdenken anzuregen, sein Unrechtsbewusstsein zu fördern und es für Ursachen von beispielsweise Gewalt zu sensibilisieren. Vermitteln Sie positive, kreative und aktive Zugänge zur Mediennutzung. Vergessen Sie nie die wichtige Vorbildfunktion, die Sie gegenüber Ihrem Kind haben. Dazu zählen auch der verantwortungsvolle Einsatz von Handy und Internet.
Welche Jugendschutzbestimmungen gibt es, die fürs Handy relevant sind?
In Österreich ist der Jugendschutz auf Landesebene geregelt, d.h. es gibt in Österreich 9 Jugendschutzgesetze.
Wie kann ich mein Kind vor ungeeigneten Inhalten am Handy schützen?
- Es gibt technische Hilfsmittel, die es Ihnen erlauben zu verhindern, dass ungeeignete Inhalte auf das Handy Ihres Kindes gelangen. Der Vorteil davon ist, dass Ihr Kind mit problematischen Inhalten gar nicht in Kontakt kommt. Doch dieser Ansatz ist mit einer Reihe von Nachteilen verbunden: Es gibt viele Wege, wie Inhalte auf ein Handy gelangen können. Technische Vorkehrungen, etwa Schutzprogramme, stellen einen großen Aufwand für die Eltern dar und verlange teilweise auch Detailwissen. Darüber hinaus ist es technisch nahezu unmöglich, sämtliche Inhalte zu blocken.
- Eine andere Möglichkeit zielt darauf ab, anzuerkennen, dass neue Medien nicht zu 100 % kontrollierbar sind. Deshalb ist es wichtig, Ihr Kind gegenüber problematischen Inhalten altersgerecht zu sensibilisieren und zu erklären. Gemeinsam erstellte Regeln geben Halt, unerklärte Verbote allerdings erzeugen im Gegenteil Neugier. Geben Sie selbst Antworten, sodass Ihr Kind nicht verleitet wird, problematische Inhalte zu teilen und Antworten bei Freunden einzuholen. Gehen Sie selbst vorbildhaft mit diesen Themen um und vermeiden Sie Überreaktionen – sachliche Erklärungen warum man etwas nicht ansehen sollte oder gar weiterleiten sollte sind der richtige Weg.
Wie können ungeeignete Inhalte auf das Handy meines Kindes gelangen?
Nachdem der Funktionsumfang von Handys und die Anzahl der Apps immer größer wird, gibt es verschiedenste Wege, wie für Kinder ungeeignete Inhalte auf ein Handy gelangen können:
- Von Handy zu Handy: per SMS/MMS oder direkt per Bluetooth bzw. Infrarot (also ohne Mobilfunknetz
- Herunterladen von Inhalten aus dem Internet über Browser, Apps, Social-Media-Plattformen etc.
Woher weiß ich, ob mein Kind ungeeignete Inhalte auf dem Handy hat?
Lassen Sie sich von Ihrem Kind zeigen, wofür und wie es das Handy nutzt. Lassen Sie sich dabei ruhig auch einmal von Ihrem Kind das Handy erklären. Sie werden vielleicht Neues erfahren und Ihr Kind wird sich freuen, in die Rolle des/der ExpertIn schlüpfen zu können. Kontrollieren Sie das Handy aber nicht heimlich, damit würden Sie das Vertrauensverhältnis verletzen und eine wichtige Gesprächsbasis gefährden. Darüber hinaus verletzen Sie das Briefgeheimnis. Dies steht auch Erziehungsberechtigten nicht zu. Brutale Videos oder Bilder, aber auch erpresserische Kettenbriefe („wenn Du das nicht weiterleitest, stirbt Deine Mutter“ oder ähnliches) können Kinder oft nur schwer verarbeiten. Reagieren Sie auf mögliche Anzeichen von Verstörungen und sprechen Sie mit Ihrem Kind.
Was sollte ich als Elternteil sonst noch beachten?
- Wenn Sie ein Vertragshandy an Ihr Kind weitergeben, lassen Sie es für Inhalte ab 18 Jahren sperren. Dieses Service wird von allen österreichischen Mobilfunkbetreiber angeboten.
- Beachten Sie die Möglichkeit, Premium-SMS und Short Message Service sperren zu lassen. Informieren Sie Ihr Kind, dass es beim Surfen auf irritierende oder verstörende Inhalte stoßen kann und sprechen Sie mit ihm darüber.
- Klären Sie Ihr Kind auch über In-App-Käufe auf, die auch ungewollt getätigt werden können, wenn Ihr Handy bzw Ihr Vertrag dies zulässt.
- Im Falle ungeeigneter oder unzulässiger Inhalte ist es hilfreich, belastende Mails, Social-Media-Nachrichten, SMS oder Mobilboxnachrichten mit Datum und Uhrzeit abzuspeichern, um diese Beweismittel für die Polizei zu sichern. Wenn Ihnen das Abspeichern nicht möglich ist, dann können Sie Nachrichten auch per Screenshot speichern oder mit einem anderen Handy abfotografieren.
- Für Kinder bedeutet das Handy in den meisten Fällen den ersten aktiven Einstieg ins Internet. Begleiten Sie Ihr Kind bei den ersten Schritten in die virtuelle Welt.
- Machen Sie Ihrem Kind klar, dass es jederzeit mit Ihnen über Erlebtes und Inhalte sprechen kann.