Handys, Tablets & Co für Österreichs Kinder zu Weihnachten: Die Expert:innen von Rat auf Draht haben Tipps für den Umgang mit digitalen Medien in der Familie.
Auch heuer dürften zum frohen Fest in vielen Haushalten Österreichs Handys, Tablets, Spielkonsolen & Co für den Nachwuchs unterm Christbaum liegen. Für Eltern oft ein zweischneidiges Schwert: Zum einen will man den Kindern gerade an Weihnachten eine besondere Freude machen, zum anderen sehen viele Erwachsene den Konsum digitaler Medien durchaus kritisch. Daneben sorgt die Menge an Zeit, die Kinder vor diversen Geräten verbringen, oft für Konflikte. Ist man in den Weihnachtsferien etwas großzügiger, was die Zeit zum Zocken oder Surfen betrifft, so soll sie doch den Alltag nicht negativ beeinflussen. „Eines vorweg: Ein totales „Medienverbot“ ist nicht zielführend, weil Kinder die notwendigen Medienkompetenzen, wie z.B. Selbstregulation, nur im Umgang mit denselben erlernen können“, sagt Lena Kaiser, Psychologin und Beraterin der Rat auf Draht Elternseite elternseite.at.
Im Folgenden ein paar Tipps für Eltern:
Fixe Zeiten vereinbaren
Treffen Sie eine Vereinbarung zu Medienzeiten, Sie können z.B. ein fixes Zeitkontingent pro Tag oder Woche festlegen. Die Länge kann je nach Alter variieren. Kleinkinder sollten ihre Bildschirmzeit generell nur unter Aufsicht haben dürfen. Auch im Volksschulalter empfiehlt es sich, Ihr Kind im Umgang mit den Medien zu beobachten. So bekommen Sie ein Gefühl dafür, wann es genug ist. Etwa, wenn das Kind Anzeichen von Müdigkeit, Gereiztheit oder Unausgeglichenheit zeigt. Mit Jugendlichen sollten gemeinsame Regeln, Freiräume und Konsequenzen bei Nichteinhaltung vereinbart werden, die verständlich und akzeptabel sind. Es geht hier nicht um rigide Vorgaben, sondern darum, andere Lebensbereiche (Schule, Bewegung, Freund*innen, Hobbys, Schlaf) nicht zu beeinträchtigen. Achten Sie auf Ihre Argumentation: „Ihr Kind wird eher bereit sein, sich auf Regeln einzulassen, wenn Sie nicht dezidiert gegen das Spielen, sondern etwa für das gemeinsame, ungestörte Essen sind“, sagt Kaiser. Auch Ausnahmen sollten möglich sein.
Inhalte besprechen
Sprechen Sie über genutzte Medieninhalte und auch über potenziell problematische Felder wie Pornographie oder Cybergrooming. Sie können festlegen, welche Inhalte konsumiert bzw. auch nicht konsumiert werden dürfen. Infos zum empfehlenswerten Videospielen bietet die Bundesstelle für die Positivprädikatisierung von digitalen Spielen (BuPP).
Medienpausen einlegen
Legen Sie zusammen medienfreie Zeiten für alle Familienmitglieder (ja, auch für Sie als Elternteil) fest und gestalten Sie so einen abwechslungsreicheren Alltag. Der Nachwuchs soll lernen, dass es viele spannende Beschäftigungen gibt. Bieten Sie Alternativen an und gehen Sie mit gutem Beispiel voran.
Freiraum vs. Grenzen
Geben Sie Freiraum, schaffen Sie aber auch klare Grenzen, wie z.B.: keine Medien während des Essens, Geräte nicht ins Bett mitnehmen, alle Geräte über Nacht ausschalten oder einen Platz vereinbaren, wo Handy & Co. nachts „geparkt“ werden.
Interesse zeigen
Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, was es online/mit den Medien macht. Sie können sich Spiele von Ihrem Kind zeigen und erklären lassen oder gemeinsam ausprobieren. Das stärkt die Eltern-Kind-Beziehung.
Vorbild sein
Wie in vielen anderen Bereichen haben Sie im Hinblick auf den Umgang und die Nutzung digitaler Medien eine bedeutende Vorbildfunktion für Ihr Kind. Hinterfragen Sie auch Ihren eigenen Konsum.
Medienfit werden
Machen Sie sich selbst mit der digitalen Welt vertraut: Melden Sie sich auf sozialen Netzwerken (Facebook, Instagram, Snapchat, etc.) an oder lassen Sie sich Spiele oder Trends von ihren Kindern zeigen. So erfahren Sie, welche Themen Ihr Kind zurzeit beschäftigen. Sehen Sie gerade bei älteren Kindern von Filtern, Sperren oder strenger Überwachung ab. Wichtiger ist, das Gespräch über die konsumierten Inhalte, Apps, Spiele etc. zu suchen.