„Wildwuchs“ von Mobilfunkstationen? Im Gegenteil: Masten werden nicht willkürlich und nach dem Zufallsprinzip errichtet. Österreichs Mobilfunkbetreiber planen ihre Netze allein schon aus wirtschaftlichen Gründen sehr sorgfältig und müssen dabei regulatorische, technische und bauliche Rahmenbedingungen sowie Aspekte des Ortbild- und Naturschutzes berücksichtigen.
Funktechnische Aspekte spielen naturgemäß bei der Netzplanung eine zentrale Rolle. Handys funken nicht untereinander, sondern benötigen Sendeanlagen („Sendeanlage“, im Volksmund auch „Handymast“) als Zwischenvermittler. Im Sinne einer Zweiwegekommunikation senden also Handys nur zur nächsten Sendeanlage und diese wieder zurück zum Handy. Je näher ein Handy bei einer Mobilfunkstation ist, desto geringer ist daher die erforderliche Sendeleistung sowohl des Handys als auch der Station – und damit auch die Immission, der eine Person ausgesetzt ist. Mobilfunk ist ein „flüsterndes System“, denn Sendeanlagen und Handys überprüfen mehrmals pro Minute die Empfangslage und regeln dementsprechend ihre Sendeleistung auf das benötigte Minimum. Eine gute Empfangslage spart also Strom, was die Akkulaufzeit eines Handys verlängert.
Dadurch unterscheidet sich der Mobilfunk vom Rundfunk (Einwegkommunikation), bei dem wenige Sendeanlagen ausreichen und die deshalb mit sehr hoher Leistung betrieben werden.
Stehen Mobilfunkstationen weit weg von den Handynutzern, kann das höhere Immissionen durch elektromagnetische Felder, die Notwendigkeit für mehr Standorte und insgesamt eine schlechtere Netzversorgung bedeuten.
SENDEANLAGEN AM ORTSRAND OFT NICHT SINNVOLL
Zur Erklärung ein Beispiel:
In der Gemeinde A soll eine Mobilfunkstation errichtet werden. Der Betreiber plant sie im Ortskern zu bauen, da eine einzige, zentral positionierte Sendeanlage aus funktechnischen Gründen das Gemeindegebiet gleichmäßig und gleichzeitig mit der geringsten notwendigen Leistung optimal versorgen kann. Die Gemeinde, die den Standort zur Verfügung stellt, schlägt jedoch nach Beschwerden von Anrainern vor, die Station am Ortsrand zu errichten – und zwar dort, wo sie im Idealfall möglichst unsichtbar ist.
Dieser Wunsch ist verständlich, aber aus verschiedenen Gründen nicht sinnvoll: Wegen der begrenzten Reichweite der Sendeanlage könnten Teile der Gemeinde nicht versorgt werden. Um eine gute Netzqualität zu gewährleisten, müssten unter Umständen zwei bis drei zusätzliche Mobilfunkstationen errichtet werden. Dies ist nicht nur aus ökonomischen und genehmigungstechnischen Gründen nicht umsetzbar – mehr Stationen würden wohl wenig Akzeptanz in der Bevölkerung finden. Darüber hinaus würden gleichzeitig die Gesamtimmissionen im Ort steigen, da die Handykunden weiter weg von den Mobilfunkanlagen sind, d.h. also, dass vom Handy wie auch von der Sendeanlage mehr Leistung verlangt wird, um die größeren Distanzen mittels Funk zu überwinden.